Hermann Hesse: Der Steppenwolf (1927) - Roman einer Krise

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16.11. - 18.11.2007 auf dem Hesselberg.

Ein Wochenende auf dem Hesselberg mit Dr. Johannes Heiner


"Der Steppenwolf" ist eine Prosaerzählung mit stark autobiographischen Zügen. Zentrales Thema ist die Zerrissenheit des modernen Individuums zwischen Trieb und Vernunft, Natur und Geist. Hesse hat sich darin nicht nur seine eigenen Probleme von der Seele geschrieben, sondern auch nach Lösungen für die Seelen- Probleme des modernen, individualisierten Menschen gesucht. 

Der Erzählung stehen die Gedichte der Sammlung "Krisis" aus dem "lyrischen Tagebuch" zur Seite. Prosa und Gedichte werden einander gegenüber gestellt. Die Gedichte betonen in krasser Form die subjektiven Aspekte der Krise. Die Prosaerzählungen wenden das Thema ins Allgemeine. Es wird interessant sein, die von Hesse angedeuteten Lösungen zu besprechen, die mit "Humor" und "Heiterkeit" (Mozart) angedeutet werden. Die Gedichte sind wenig bekannt und halten manche Überraschung bereit. Hier passend zum Thema des Seminars ein kleine Kostprobe: 

Jede Nacht 

Jede Nacht der gleiche Jammer,
Erst getanzt, gelacht, gesoffen,
Müde dann in meine Kammer
Und ins kühle Bett geschloffen.
Kurzer Schlaf und langes Wachen,
Verse aufs Papier geschrieben, 
Brennende Augen wund gerieben,
Lieber Gott, es ist zum Lachen!
Zwischen Träumertrümmern lieg ich,
Wünsche dieser Qual ein Ende,
In zerwühlten Kissen schmieg ich
Heiße Wangen, feuchte Hände,
Schütte Whisky in die Kehle, 
Und in den verlorenen Schlünden
Jammert die verlorene Seele.
Irgendwo aus Höllengründen
Kommt der Morgen dann geschlichen,
Und der Tag mit fürchterlichen
Augen stiert auf meine Sünden.

(*Hermann Hesse, Krisis-Gedichte, Bibliothek Suhrkamp 747, S. 24)


Bitte bringen Sie ein eigenes Exemplar des "Steppenwolf" mit. Empfohlen wird die kommentierte Ausgabe der Suhrkamp Basis-Bibliothek.

Anmeldung beim Evang. Bildungszentrum auf dem Hesselberg.